Einst war er lediglich ›der Wasserturm‹. Mittlerweile aber hat er eine repräsentative Aufgabe: Er ist jetzt Neu-Ulms Wahrzeichen.
Stumm, aber würdig füllt er im Kollmannspark, in Neu-Ulms Gartenzimmer, sein Ehrenamt aus. Sein Daseinszweck hat sich gewandelt. Doch an seiner Erscheinung hat sich nie etwas geändert. Sein Gewand ist eine Mischung aus Neobarock und Jugendstil. 1898 vollendet, fällt seine Entstehung voll in die Zeit des deutschen Kaiserreichs.
Aber muss man ihm deswegen gleich eine wilhelminische Pickelhaube andichten? Seiner markanten Kuppel mit dem Dachreiter wegen sehen Spötter Ähnlichkeiten als gegeben an. Dem Geist der Zeit entsprechend, versteckten die Planer die eigentliche Funktion des Turms hinter einer Fantasie aus Formen und Stilzitaten. Eigentlich war er ja lediglich Hochbehälter.
Das zugehörige Wasserwerk ging im Oktober des Jahres 1900 in Betrieb.
Interessanterweise wurde der Turm nicht auf ein freies Areal gestellt. Vielmehr steht er auf einem Bauwerk der Bundesfestung, genauer gesagt: auf einem Kriegspulvermagazin. Aus massivem Mauerwerk erstellt, bot sich der kurz nach 1850 erbaute Rechteckbau als Fundament und Sockel gleichermaßen an.
Es ist das einzige von einmal sechs solcher Magazine in Neu-Ulm, das erhalten geblieben ist. Sicher nur dank des Turms und seiner ihm übertragenen neuen Aufgabe. An Ideen zu weiteren neuen Funktionen fehlte es im Übrigen nie. Zu den originellsten zählte der Vorschlag, in luftiger Höh' einen Jazzkeller einzurichten.
Adresse
Wasserturm
Turmstraße
89231 Neu-Ulm